Thailand ist immer eine Reise wert, verblüffend und phaszinierend zugleich....
.... Nicht nur die üppige tropische Landschaft mit ihren Regenwäldern, insbesondere die Menschen sind außergewöhnlich. Ihre Freundlichkeit ist ja geradezu sprichwörtlich und nicht umsonst nennt man Thailand auch das Land des Lächelns. Es mag auch daran liegen das Siam, das heutige Thailand nie von einer fremden Kolonialmacht besetzt war. Fremden gegenüber ist man aufgeschlossen und freundlich. Ich hab jedenfalls nie etwas Anderes erlebt.  Am 18.04. 1980 waren wir mit dem MS Mühlhausen in Rostock ausgelaufen um in Westeuropa Ladung für Fernost zu nehmen, unter Anderem auch für Bangkok. Das Lösch und Ladeaufkommen war hoch genug um eine längere Hafenliegezeit zu garantieren, was natürlich niemandem missfiel. Genügend Abwechslung bot diese Megastadt allemal, ob nun im Seemannsclub, den zahllosen Bars oder organisierten Fahrten zum Rose Garden in Thonburi, Aligatorenfarm, Tempelbesichtigungen und mehr. Dies alles war schon sehr interessant, aber selbst als Wachmann an Bord konnte man verblüffendes erleben. Die Reederei hatte, woher auch immer, ein paar Valutamittel locker gemacht und eine Rostgang angeheuert, die uns während der Hafenliegezeit im ewig währenden Kampf gegen den Rost unterstützen sollten. Mit einem Eimer voller Rosthämmer und Stecher erwartete der Bootsmann die Verstärkung schon an der Gangway und 14 Thais erschienen auch pünktlich. Es waren mehrere ältere Männer und Frauen und auch Kinder, kaum älter als 10 oder 11 Jahre. Der Bootsmann verteilte sie an den Luken und zeigte ihnen worum es ihm ging. Ein kontinuirliches Geklopfe setzte ein und untermalte meine 8-16 Wache mit diesem monotonen Klang. Die Leute waren fleißig und kamen gut voran, jedenfalls nach meiner Einschätzung. Der Bootsmann sah das wohl anders und holte eines der kleinen Mädchen noch mal zurück und lies sie nacharbeiten. Ganz allein hockte sie nun an Luk Vier, die Anderen waren schon weitergerückt, an Luk Drei und Zwei. Trotz des Hämmerns hörte man sie plappern und ab und zu lachen, nur das kleine Mädchen hatte Keinen zum quatschen. Sie tat mir leid, darum wollte ich ihr meinen Apfel, den es als Nachtisch zum Mittag gegeben hatte, schenken. Die großen braunen Augen sahen mich verdutzt an, aber sie nahm das Geschenk und ich freute mich darauf zu sehen ob ihr der Gelbe Köstliche aus meiner Heimat schmecken würde. Sie biss aber nicht gierig hinein wie es wohl jeder Andere auf dieser Welt gemacht hätte, sondern deutete auf das Messer in meiner Werkzeugtasche. Also reichte ich es dem Kind und sie rannte los. Natürlich setzte ich ihr nach, sie konnte mir doch nicht so einfach das Messer klauen, aber das wollte sie auch nicht, sie brauchte es nur um den Apfel in 14 Stücke zu schneiden und mit all ihren Kammeraden zu teilen. Selbst wenn Äpfel in Thailand damals das selbe waren wie Ananas in der DDR war ich sprachlos, und wer mich kennen sollte weis das das eine Menge bedeutet. Das ist nun 32 Jahre her, aber vergessen werde ich diese Sache wohl nie.
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