| Conti Paris 02.12.2018   In der Nacht haben wir zum dritten Mal die Uhr um eine Stunde zurück gestellt.  Wir befinden uns jetzt noch 7 Stunden vor Deutschland mit der Zeit. Ein Blick am  Morgen auf die Armaturen der Brücke verrät mir, das die Wassertemperatur bei 28  Grad liegt. Jetzt frage ich den Chiefmate, ob Wasser in den Pool eingelassen  werden kann. Er stimmt schmunzelnd zu. 
 Heute ist Sonntag, da wird der  Turm von innen gesäubert. So trifft man am Vormittag Einige in den Decks mit  einem Besen an. Auch das Upperdeck wird mit einem Kaercher auf der Backbordseite  gesäubert.
 Die Kabel für das Internet müssen aussen in den Rohren verstaut  werden. Nur dann sind sie von der Witterung geschützt. Nun passt ein Stück zu  90 Grad gebogenes Rohr auf das Peildeck nicht mehr. Auf See muss man eine  Lösung finden, ohne Bürokratie, Anträgen usw. Also werden auf dem  Lukenschanzing3 Stahlbolzen geschweisst. Nun kann man ein grösseres Rohr  unter Wärme und Druck um 90 Grad biegen. Gegen Mittag war das identische Stück  Rohr mit einem grösserem Durchmesser gefertigt. Die drei Bolzen waren auch  wieder verschwunden. Ein bisschen Farbe drauf, und es sieht aus, als ob  nichts gewesen ist. Das nenne ich mal schnelle Problemlösung.
 
 Es wird an  Bord auch schon einiges für den Charterwechsel vorbereitet. Jetzt fährt die  Conti Paris unter portugiesischer Flagge und ist im Hafen von Madera  registriert. Ab Singapur fährt sie dann unter libanesischer Flagge mit den  Registrierten Hafen von Monrovia. Das bedeutet in Singapur werden alle  Container des noch jetzigen Charterers CMA CGM gelöscht und die neue Fracht von  Hapag Lloyd an Bord genommen. In dieser Zeit müssen auch alle Stellen auf dem  Schiff, wo Madera drauf steht, in Monrovia umgemalt werden. Mir fallen da  auf Anhieb die Rettungsringe und die Rückseite achtern des Schiffes ein. Das  bedeutet, dass die Conti Paris länger als ein paar Stunden im Hafen von  Singapur liegen wird. Mein Seebär fragte bereits den
 Kapitän, ob wir dann  noch an Bord bleiben könnten. Er weiss zwar noch die Auslaufzeit, aber wir  durften. So können wir ganz in Ruhe ohne Gepäck an der Backe, WiFi suchen  gehen. Da jetzt die Ankunftszeit auf den 5.12. um 7.00 Uhr liegt, ist  unser Flieger weg. Wir müssen dann einen neuen Flug nach Hause  buchen.
 
 Den Kirchgang am Sonntag, wie auch die Flasche Wein zum  Mittagessen gibt es nicht mehr an Bord. Die zusätzlichen Decksfitter, die für  die Schweissarbeiten an Bord sind, arbeiten anders wie der Rest der Besatzung  auf Leistung. Diese arbeiten den Sonntag voll durch.
 Die Besatzung  hingegen, hat bis auf die Wachleute, Koch und Steward den Sonntagnachmittag  frei. In der Maschine gibt es hier auch abwechselnd Wachgänger. So ist es nicht  verwunderlich das bereits zum Mittag die Karaockekünste der Crew über  das gesamte B Deck vernommen werden kann. Der 3. Nautische Offizier hat heute  Geburtstag. Bei diesem schönen Wetter zieht es uns hingegen eher ins Freie.
 Nachdem am Vormittag noch an 2 Löchern von dem Wasserzulauf für den Pool  gearbeitet wurde, können wir am Nachmittag in dem Wasser vom Indischen Ozean im  Pool schwimmen gehen. Damit hat mich die Crew glücklich gemacht.
 Die  Philipinos haben eine Ausdauer im Singen. Die Gesänge sind bis spät am Abend  noch zu hören.
 
 Die Lohnzettel liegen frei zur Einsichtnahme im Crewraum.  Der Chief und der Chiefmate verdienen ca. 7500 USD (Auszahlbetrag). Der  Elektriker hat 5.800 USD. Die Offiziere verdienen auch gut. Bootsmann sieht da  schon mit knapp 1800 USD schon viel schlechter aus. Die einfache Mannschaft  liegt darunter. Nun darf man auch eins nicht vergessen. Sie arbeiten nicht das  ganze Jahr über, für die Zeit an Land erhalten sie keinen Lohn. Sie haben auch  im Alter keine Ansprüche auf Geld.
 
 Die Aussage, dass es das grösste der  Schiffe unserer sechs Reisen sei, muss ich korrigieren. Nach dem Nachschlagen  ist es tatsächlich das zweit grösste Schiff. Danke dem kleinen König, der  aufmerksam mitgelesen hat. Mit ihm waren wir auf dem noch grösseren Schiff  der Hugo unterwegs.
 Aber irgendwie wirkt das alles hier grösser. Der  Leitstand in der Maschine ist hier viel länger als auf der Hugo.
 
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