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Jochen M.

 
Ein Stück Europa - 12/06/2008 20:28 Chiefablösung – Ein Stück Europa

1. Februar 2007 – Ich stehe mit meinem Auto auf der Köhlbrandbrücke im Stau.
Achtzig Meter über dem Hafen schaue ich auf den Europakai, dem größten Containerterminal Hamburgs. Da wollte ich hin – die vielen Containerlaster vor mir auch.
Uwe hatte mich gebeten, ihn von der MS Hanjin Helsinki abzuholen. Für um 11:00 Uhr war die Chiefablösung an Bord vorgesehen. Meine Uhr stand auf Zehn – ich lag gut in der Zeit. Auf der linken Spur fuhren die PKW’s an mir vorbei. Von hier oben auf der Brücke erkannte ich dann, dass ich mich unten an der Kreuzung links einordnen musste. Die Containerlaster fuhren rechts in den Zollbereich. Geradeaus ging es zum Burchardkai. Dort hatte ich vor drei Jahren Uwe auf der „Voltaire“ besucht.
Auf dem Eurokai gab es gleich vorn am Terminal einen speziellen Parkplatz für Besucher. Ich stellte mein Auto ab und meldete mich bei der Hafenwache an. Dort bekam ich ein Formular zum Ausfüllen, mein Ausweis wurde verlangt und Uwes Anmeldung wurde aus einem großen Ordner herausgesucht. Auf dem Formular trug ich Personalien, Schiff und Zweck meines Besuches ein. Das Wachpersonal verglich meine Angaben mit denen, die Uwe vor Antritt seiner Reise hier hinterlegt hatte. Alles schien in Ordnung zu sein, ich durfte vor der Wachstube auf den Shuttlebus warten.
Am Burchardkai gab es damals keine Kontrollen. Ich brauchte nur das Schiff anzugeben, welches ich besuchen wollte. Der 11. September hatte jedoch auch im Hamburger Hafen alles verändert. Da ich ein DSR-Kind bin, konnten mich diese neuen Sicherheitsvorkehrun gen nicht abschrecken.
Das Shuttle sammelte die Besucher auf und fuhr durch eine doppelte Schrankenschleuse. Auch das war neu. Auf der linken Seite fuhr uns das Shuttle bis zum Ende des Kais. Alle Fahrzeuge fuhren linksherum, wie auf einem riesigen Kreisverkehr. In der Mitte standen die aufgestapelten Container. Zwischen den endlosen Reihen transportierten die vielen Spezialkräne auf Stelzen die Container hin und her. Auch dies verlief immer linksherum.
Hinten angekommen fuhr unser Shuttle herüber zur rechten Seite des Kais und dann zurück am Pier, vorbei an den festgemachten Containerschiffen. Die MS Hanjin Helsinki lag ganz vorn als zweites Schiff. An Bord erlebte ich die zweite Überraschung. Es gab einen Gangwayposten, wie in alten Zeiten. Auf englisch wurde ich nett begrüßt und bekam einen Besucherchip fürs Revers. Uwe saß mit Kapitän und Nautikern im Ladeoffice. Er stellte mich als ehemaligen Seemann vor, was dem Kapitän hoch erfreute.
Uwe brachte mich mit dem Fahrstuhl nach oben auf seine Kammer. Diese war bei weitem nicht so schön eingerichtet, wie auf der „Voltaire“ - teilweise unverkleidete Stahlwände, schlichte dunkelbraune Möbel, blaue Backskiste, blaue Vorhänge. Uwe hatte in der Maschine noch einiges zu erledigen. So konnte ich mich nach der langen Autofahrt auf der hässlichen Backskiste ein wenig ausruhen.
Auf unserem gemeinsamen Maschinenrundgang zeigte mir Uwe, dass heute vieles nur noch im Block gebaut wird. Die Hilfsdiesel glichen einem schwarzen lauten Betonquader. Der alte Seemann erkannte kaum irgendwelche funktionalen Einrichtungen. Selbst der Verdampfer ließ sich für mich nicht als solchen erkennen: ein platter Monolith zwischen einer Vielzahl von Pumpen. Als ich mich nach dem Beruf des Schiffsmechanikers erkundigte, erklärte mir Uwe, dass dieser, fährt er in der Maschine, eine Kombination mit dem früheren Stoorekeeper und Maschinenassistenten ist. Er wies mich darauf hin, dass alle Seeleute bis zum Jahr 2000 die alten Nachweise umgetauscht haben müssten. Danach verfallen sie. Das eine Jahr Ausbildung, was mir zum Schiffsmechaniker fehlt, muss außerdem seit zwei Jahren selbst bezahlt werden. Es könne sogar sein, dass der Beruf komplett neu erlernt wird.
Völlig resigniert ging ich wieder nach oben. Meine Seelaufbahn schien nun tatsächlich beendet zu sein. Auch wenn dringend deutsche Seeleute gesucht werden, für mich haben sich vermutlich alle Tore geschlossen. Das bedeutet Büro in Berlin-Neukölln – bis zur Rente.
Beim Mittagessen in der Offiziersmesse lernte ich einen Teil der Besatzung kennen. An unserem Tisch saß der neue Chief und ein Inspektor der Reederei, nebenan die vierte Nautikerin, eine Schwedin. An einem anderen Tisch saßen zwei polnische Offiziere. Der Mangel an deutschen Nautikern und Ingenieuren zwingt die Reederei, in Nachbarländern Seeleute auszuborgen. Bedient wurden wir von einem philippinischem Stuart. Bordsprache ist englisch. Diese Tatsache fiel mir bereits überall auf dem Schiff auf. Sämtliche Schilder oder Bezeichnungen an Maschinen sind in englisch angebracht, selbst die Telefonliste auf der Chiefkammer.
Bevor wir mit Uwes schwerem Gepäck abstiegen, machte er sich noch etwas frisch. Ich vertrieb mir die Zeit auf der Nock. Ich sah zu, wie mittels der Ladeportale die Container gelöscht wurden. In einem Affentempo fuhren die Kranführer an das Schiff heran, um die Container zu bergen. Mittels Joystick und Fußpedalen bedienten sie die Ungetüme. Den Container kaum am Haken, wurde zurückgefahren, um ihn schnell am Pier abzusetzen. Sofort rollte ein Stelzenfahrzeug heran, um den Container an den vorbestimmten Platz zu transportieren.
Was ich hier an Bord und im Hafen erlebte, war beeindruckend. Ich erlebte ein Stück Europa, so wie man sich es vorstellt. Wie ein unsichtbares Uhrwerk verliefen Lade- und Löscharbeiten. Uwe erklärte mir, dass bei Einlaufen der Schiffe die Verlader bzw. Charterer Disketten von der jeweiligen Ladung erhalten. Es wird vorher logistisch festgelegt, welche Container wohin ausgeladen oder umgestapelt werden. Schiffsbesatzung, Hafenarbeiter und Inspektoren arbeiten Hand in Hand und verstehen sich auch untereinander. Jeder spricht englisch, als sei es die Europasprache.
Einen Tag später – wieder zurück in meinem Berliner Büro. Traurig musste ich feststellen, wie weit doch die Hauptstadt Berlin in einigen Stadtteilen von dem schönen Ziel Europa entfernt ist. Es gibt Rathäuser, da wird der Besucher auf riesigen aufgestellten Schildern in neun Sprachen begrüßt, eine davon exotischer, als die andere. Ganze Straßenzüge werden mit abendländischen Schildern bestückt, welche mit dem traditionellen Berlin oder Europa nichts zu tun haben. Und ein nicht geringer Teil der Einwohner versteht weder die Landessprache deutsch noch die Weltsprache englisch.
Warum kann es nicht so einfach sein, wie bei der See? Neben ihrer Landessprache verständigen sich alle Nationen untereinander in einer gemeinsamen europäischen Sprache.
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